Franz Karl Praßl, Präsident der Kirchenmusikkommission, fordert Freitesten für Kirchenchöre
Dass derzeit in den Gottesdiensten nur vier Sänger unter Einhaltung der Corona-Regeln ihre Stimme erheben dürfen und die Probentätigkeit stark eingeschränkt ist, habe eine "bedenkliche Situation" geschaffen, sagte der Professor für Gregorianik und kirchenmusikalische Werkkunde an der Kunstuniversität Graz in der Ö1-Sendung "Religion aktuell" (Mittwoch). Es sei zu befürchten, dass sich infolge der Nichtbetätigung etliche Chöre auflösen werden, wenn sie dies nicht schon getan hätten.
Gesamtproben und Aufführungen sind für Amateurchöre Pandemie-bedingt seit Monaten nicht möglich. Manche Ensembles verlegen ihre Chorproben zwar ins Internet, was der Kirchenmusiker jedoch nur für bedingt wirksam hält, wie er sagte. Sinnvoller wäre aus seiner Sicht ein Freitesten, wie es auch im Profi-Chorbereich möglich sei, um als Chor auch physisch zusammenkommen zu können. Beim Gefährdungspotenzial sieht Praßl keine gravierenden Unterschiede; wie bei den "Profis" müsse auch bei den Hobbysängerinnen und -sängern freilich unter strengen Sicherheitsregeln mit Abstandhalten und Desinfizieren geprobt werden.
Seit gut einem Jahr befinden sich Kirchenchöre - wie alle Amateur-Chöre - in einer Art Dauerlockdown, abgesehen von einigen Wochen im vergangenen Sommer und Herbst. Es werde nach dieser langen erzwungenen Pause schwierig sein, ein geordnetes Probenwesen wieder aufzunehmen, prognostizierte Praßl, der gemeinsam mit dem St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried als bischöflichem Referenten die Kirchenmusikkommission anführt.
Quelle: KATHPRESS 21.4.2021